Zum Glück gibt es zu jedem Berg auf auch ein Berg ab. Morgens starteten wir hoch oben in den kühlen, nebligen Gebirgsketten und begannen die Abfahrt ins Tal. Steile, mit Dschungel überwucherten Karstformationen ragten hoch heraus. Dieser Tag war definitiv ein landschaftliches Highlight der Tour. Kurz vor Vang Vieng erreichten wir die Reisterrassen am Fuße der Berge. Gerade hatte die Zeit des Reispflanzens begonnen. Ganze Familien arbeiteten gemeinsam auf den Feldern, wühlten, schaufelten, ackerten und pflanzten frische, kleine grüne Reisbündel.
Kurz nach Vientiane erwischte uns der Regen. Anfangs nur leichter Nieselregen, dann schüttete es heftig. Die Regensaison hatte uns eingeholt. In wenigen Minuten waren unsere Ponchos durchtränkt und wir pitschnass. Unbefestigte Straßen verwandelten sich in riesige Matschpfützen. Wir waren sehr froh über unsere wasserdichten Ortliebtaschen, die wirklich all unsere Sachen immer trocken hielten. Bis wir es nach Vietnam schafften, regnete es fast zwei Wochen ununterbrochen!
Das wenig entwickelte Laos und seine Menschen waren uns ans Herz gewachsen. Das Leben dort ist noch sehr einfach, der hektische Alltag der Nachbarländer hat noch nicht Einzug gehalten. Die meisten kleineren Städte haben noch nicht einmal Wifi. Dies ist tatsächlich ein Luxus, der nur wenigen Großstädten vorenthalten ist. Auch machten wir einige seltsame Bett-Bekanntschaften! Wir fanden Läuse, Flöhe, selbst Rattenscheiße in den dreckigen, durchlöcherten Bettdecken. Jedoch die sanften, freundlichen Laoten machten es wieder gut. Zwei, dreimal fanden wir bis Einbruch der Dunkelheit kein Gästehaus. Die Einheimischen reagierten immer spontan und freundlich und luden uns zu sich nach Hause ein.
Zurück in Vietnam, erwarteten uns idyllische, historische Städte, reiche Kultur und kulinarische Freuden. Wir lieben es immer wieder neue, exotische Gerichte aus zu probieren. Nur einmal während des Abendessens mit einer laotischen Familie blieb der getrocknete, komisch riechende Frosch im Hals stecken.
Unser erster Stopp in Vietnam ist Hu?. Diese Kaiserstadt ist nicht nur für ihre vielen Palästen, Pagoden, Tempeln und Gräber bekannt, sondern auch für ihre hervorragende Küche.
Als nächstes steht Dong Hoi auf dem Programm. Diese eher unbekannte, kleine Stadt besuchten wir nur da eine Lehrerin uns zu ihrer Englischklasse eingeladen hatte. Wir erwarteten wenig, wurden allerdings angenehm überrascht. Dong Hoi hat eine schöne Flusspromenade und ist Ausgangspunkt für Touren in den nahe gelegenen Phong Nha-Ke Bang Nationalpark, bekannt für ausgedehnte Höhlensysteme.
Die Höhlen wollten wir nicht verpassen! So blieben wir spontan noch einen Tag länger und besuchten die Paradis-Höhle und die „Dark Cave“. Die ganze Gegend ist mit hunderten Höhlenformationen und unterirdischen Flüssen durchwuchert. Nur der erste Kilometer der 31km langen Paradis-Höhle war schon beeindruckend schön.
Bei der Dark Cave ist Abendteuer angesagt! In unseren Bikinis, nur mit Helmen und Taschenlampe, zip-leinen wir über den Fluss zum Eingang der Höhle. Dort müssen wir uns durch einen eiskalten Fluss vorkämpfen. Der Gang wird immer enger - komplette Finsternis umgibt uns. Unsere Füße sinken immer tiefer in den schleimigen Matsch ein. Plötzlich tut sich eine Kammer vor uns auf und wir landen in einem großen Schlammbad. Wahnsinn, ein irres Gefühl auf dem dicken Schlamm zu treiben. Was für ein Erlebnis!
Zurück in Hu? beginnt ein ganz besonderen Abschnitt unserer Reise: unsere Eltern stoßen zu uns und begleiten uns für drei Wochen. Ich bewundere vor allem meine Mutter, die wenig Erfahrung auf dem Fahrrad hat. Zum Glück haben sie den wichtigsten Rat der Fahrradtourer befolgt: mit sehr wenigem Gepäck reisen! Bei den nächsten Bergen wird sich dies bestimmt auszahlen.
Für mehr Info zu unserer Fahrradtour und dem Buy No Rhino Projekt einfach bei unserer Facebookseite Buy No Rhino vorbeischauen.
P.S. Awesome South Africans haben uns für “Awesome of the year 2015” nominiert! Unterstützt uns und stimmt für uns ab hier